Virtuelles Lebenswerk von Heinrich Keßler, Appenweier
Kontext: Was wir werden.

Diktator.

Die Person schafft es in der Regel, "aus der  Mitte und mit Mehrheit" an die Spitze der Gemeinschaft zu kommen. Ist sie dort angekommen, wandelt sich die Durchsetzungskraft gegen das Gefolge. Parlamente und andere Formen der Vertretung von Interessen oder Personenmehrheiten werden als Multiplikatoren und Garanten der Diktatur umgewandelt.

Die Spitze, die eine Diktatur ermöglicht, ist ständig bedroht. Um sich sicher zu sein und immer wieder zu versichern, dass sie noch an der Spitze ist, erfindet die Person stetig neue Mittel, die Widerstand hervorrufen, der mit Gewalt gebrochen oder umgewandelt wird, um die Diktatur zu bestätigen.

In der Regel ist der Diktator eine Einzelperson. Sie schart um sich Erfüllungsgehilfen, die eine Diktatur erst ermöglichen, sie in jedem Fall funktionsfähig machen und gegen alle Gegenbestrebungen schützen. Die Macht zur Gewaltausübung delegiert der Diktator an seine Vasallen, die meistens reichlich davon Gebrauch machen.

Der Diktator sorgt dafür, dass seine Vasallen letztlich schwach sind und bleiben: So stellen sie auch keine Gefahr für den Status des Diktator dar. Als einzige "schillernde Person" ist immer nur der Diktator zu sehen. Wird die Diktatur leise und nur aus dem Hintergrund ausgeübt, wirken die Diktatoren als Gangsterboss, "graue Eminenzen", Patron oder "Ältester".

In einer Diktatur wird der Diktator immer durch einen neuen Diktator ersetzt. "Das System" hat sich darauf eingerichtet und bringt im Zweifelsfall selbst einen neuen Diktator hervor, mögen die Vorgehensweisen auch noch so "demokratisch" sein.