Virtuelles Lebenswerk von Heinrich Keßler, Appenweier
Kontext: Was wir werden.

Aufseher. Wächter.

Die Personen filtern alles aus, was außerhalb der geltenden Norm liegt. Die Normen und Standards werden ihnen vorgegeben. In der Regel werden sie auch eingewiesen, wie sie mit Abweichungen und Störungen umgehen (dürfen, können, müssen).

Im Normalfall erscheinen die Personen passiv: Beobachtung und Überwachung, mitunter auch Kontrollen und das Controlling prägen dann den Alltag. Das Ergebnis, nämlich, dass "nichts passiert" wird nur selten auf die Erfüllung der Aufsicht und der Wacht zurückgeführt.

In der Regel werden Aufseher und Wächter von der Definitionsmacht ausgeschlossen. Sie erhalten jedoch Sonderrechte, Sonderpflichten und Berechtigungen für den Einsatz von Gewaltmitteln, um gegebenenfalls "die Ordnung durchzusetzen, einzuhalten, zu bewahren, zu beschützen oder wiederherzustellen".

Aufseher und Wächter sind immer auch Geheimnisträger: Sie sehen und hören immer sehr viel mehr, als "ans Tageslicht kommt" oder kommen darf. Sie sind auch stetig Verführungen ausgesetzt, "die Neune gerade sein zu lassen", Schlupflöcher zu ermöglichen, "ein Auge zuzudrücken" oder "wegzusehen".

Richtet sich die Aufsicht nach innen in die Gemeinschaft, können aus Aufsehern auch Unterdrücker, Peiniger. Spione oder Inquisitoren werden, die zu Machtmissbrauch neigen und zum Machtmissbrauch genutzt werden.