Virtuelles Lebenswerk von Heinrich Keßler, Appenweier
Kontext: Was wir werden.

Klüngel.

Der Klüngel ist so miteinander verwoben, dass es kein Entkommen gibt. Kleinste Störungen werden sofort im gesamten Netz wahrgenommen und lösen sofort entsprechende Reaktionen aus.

Klüngel erfordert starre Strukturen, rigide Prozesse und die strikte Einhaltung der heimlichen und unheimlichen Regeln und Spielregeln. Nur wer sie kennt, "gehört dazu". Sie müssen durch Erfahrungen erarbeitet werden. Die Personen eines Klüngels stehen unter totaler sozialer Kontrolle. Sie haben innerhalb des Klüngels einen bestimmten Status, der ihnen zugewiesen wird, oder den sie sich "hart erarbeitet" haben. Darunter wird meistens verstanden, dass sie ein besonderes Geschick bewiesen haben, den anderen Personen des Klüngels zu Vorteilen zu verhelfen. Die "bewährten" Personen werden dazu eigens gefördert und "uneigennützig unterstützt".

Trotz der straffen Binnenstrukturen sind Klüngel in der Regel nicht belastbar: Es fehlen alle Mechanismen, um die Impulse für Änderungen und Entwicklungen aufzunehmen und "innerhalb" des Klüngels zu verarbeiten.

Klüngel schaffen Privilegien für einige Wenige. Alle anderen "haben zu tun, was von ihnen erwartet wird" und ansonsten "den Mund zu halten".