Werte, die wir werten, wenn wir wählen, was wir werten
(Beispiele).
Jede Auswahl ist eine Wertung. Jede Wertung ist eine Bewertung,
die einem Wert folgt und nach ihm erfolgt. Jede Wahl ist eine
"positive" Wahl, damit werde, was gewählt wurde.
Es ist leicht, für etwas zu sein oder gegen etwas zu sein. "Doch
wie's da drinnen aussieht, geht niemand was an." (Land des Lächelns
von Franz Lehar.)
Grundsätze - Lebensweisheiten:
- Der "Wert" besteht immer in der positiven Aussage.
- Wird der "Wert" auf ein Schlagwort verkürzt, wird er von jedem
Individuum und jeder Gemeinschaft auch individuell ausgelegt,
verstanden und akzeptiert. Hinter "großen" Schlagworten verbergen
sich sogar unvereinbare Gegensätze, während gleichzeitig "gemeinsam"
der gleiche "Wert" verfolgt wird.
- Negationen, wie z.B. "Gegen...", "Anti..." sind wirkungslos: "Der
Geist" ignoriert sie: Aus dem "Gegen-Wert" wird der Wert, der übrigbleibt, wenn die Negation wegfällt.
So wird aus dem Wert "Antiverschwendung" tatsächlich der Wert
"Verschwendung", die gefördert wird.
- Die Werte stehen untereinander in Konkurrenz um die
Ressourcen und um die Berücksichtigung beim Denken, Planen,
Entscheiden, Handeln und Verhalten.
- Werden mehrere Werte "gleichzeitig" verfolgt, ist nur einer
tatsächlich leitend, alle anderen sind "Prüfsteine" (Filter),
"Meilensteine" oder "Engpässe" auf dem Weg.
- Die tatsächlichen Werte zeigen sich im Denken, Planen,
Entscheiden, Handeln und Verhalten, also in der Art und Weise,
wie sie ausgedrückt und gelebt werden.
- Werden Werte "auf die Plakate ("Leitbilder") geschrieben", wird
offengelegt, dass sie derzeit nicht gelebt werden, auch von
den Schreiberlingen selbst nicht.
- Hinter propagierten (ausgelobten) Werten stehen immer
Absichten oder zumindest Vorstellungen, dass man selbst bereits
den Wert lebe - und zwar "richtig".
- Werden Werte ausgelobt, werden sie häufig zum Mittel, um
Vorteile für sich zu erhalten oder Nachteile abzuwehren.
- Was immer "im Namen eines Wertes" getan oder unterlassen
wird, wird als "richtig" eingeschätzt.
- Werte, die öffentliche "inszeniert" und zur Schau gestellt
werden ("Ein Zeichen setzen.") dienen eher gruppendynamischen
Prozessen der Rivalität um die Macht. Manchmal scheinen "für das
Gute" bzw. was dafür gehalten wird, alle Mittel erlaubt. Von
außen betrachtet, erscheint das Verhalten skrupellos.
- Werden Vorstellungen oder Modelle entwickelt, wie ein Wert
"richtig" zu leben ist, wird er zum Machtmittel und damit
hinfällig: Der "Wert" bleibt jedoch als Worthülse und
Sprechblase erhalten.
- Werte, die sich gegen andere Werte richten, sind immer
egoistisch. Der Egoismus wird im ausgelobten "Wert" kaschiert
und meistens auch konsequent geleugnet. Egoismus ist kein
"Wert", sondern ein Irrweg auf dem Weg zu Werten.
- Fremdes und Unbekanntes wird zunächst (immer!) als Bedrohung
für den eigenen Wert verstanden, zumindest bezüglich der Art und
Weise, wie er bisher von sich selbst "richtig" gelebt wurde.
- Werte sind keine Puzzleteile eines Ganzen. Werte sind selbst
immer ganzheitlich: Sie erfassen, umfassen und durchdringen
immer das Ganze. Vollständig. Unteilbar.
- Meistens ist es egal, welcher "Wert" aktuell im Vordergrund
steht: Die Folgen für das Denken, Planen, Entscheiden, Handeln
und Verhalten sind letztlich dieselben. Lediglich die
Reihenfolge der für erforderlich gehaltenen Maßnahmen
unterscheiden sich.
Kurz gesagt:
Werte diskutieren ist und bleibt (hoffentlich) ein angenehmer
Zeitvertreib mit angenehmen Menschen. Werte leben ist leicht, wenn
sie selbst für sich akzeptiert sind - und auch dann gelebt werden,
wenn sie anstrengend werden oder keinen Vorteil (mehr) versprechen.
Es ist unglaublich, die Vielfalt zu entdecken, wie jeder (!) Wert
verstanden und gelebt wird und werden kann.
Hintergrund: